Die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) sind weltweit der wichtigste Standard von der Web Accessibility Initiative (WAI), wenn es um die digitale Barrierefreiheit von Websites und Webanwendungen geht. Die WCAG bieten eine strukturierte Anleitung für die Gestaltung barrierefreier Webinhalte.
Die WCAG definieren Kriterien und Anforderungen an digitale Barrierefreiheit. Diese Kriterien sind wichtig, um die Zugänglichkeit und Benutzerfreundlichkeit von digitalen Inhalten sicherzustellen, damit Websites für alle Menschen – insbesondere auch Personen mit Behinderungen und Einschränkungen – zugänglich sind.
Dieser Artikel beleuchtet, was die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) genau sind und warum sie wichtig sind. Was können Unternehmen tun, um die WCAG umzusetzen?
Was sind die WCAG?
Die Abkürzung WCAG steht für Web Content Accessibility Guidelines. Dabei handelt es sich um ein Regelwerk, das vom World Wide Web Consortium (W3C) entwickelt wurde. Das W3C ist ein internationales Gremium, das seit 1994 Empfehlungen für Webstandards formuliert.
Die WCAG 2.1-Richtlinie dient dazu, die Zugänglichkeit von Web-Inhalten zu verbessern, um besser auf die Bedürfnisse von Benutzern mit unterschiedlichen Einschränkungen einzugehen.
Die WCAG 2.1-Richtlinie stellt eine Weiterentwicklung der bereits 1999 verabschiedeten WCAG 1.0-Richtline dar. Die Richtlinien der WCAG 2.1 entsprechen der ISO-Norm 40500. Die europäische Norm EN 301 549 zur Ausführung des EAA referenziert ebenso auf die Web Content Accessibility Guidelines.
Internationale Gesetze und Richtlinien für Webseiten
International regeln verschiedene Gesetze, Richtlinien und Regelungen die barrierefreie Gestaltung der Webauftritte öffentlicher Stellen und Privatunternehmen. Beispiele sind:
Richtlinie 2016/2102 und European Accessibility Act (EAA) für die Europäische Union
Barrierefreiheitsstärkunggesetz (BFSG) und Barrierefreie-Informationstechnik-Verordnung (BITV 2.0) für Deutschland
Americans with Disabilities Act (ADA) für USA
- Référentiel Général d’Amélioration de l’Accessibilité (RGAA) für Frankreich
Struktur der Web Content Accessibility Guidelines
Bereits auf den ersten 75 Seiten der WCAG 2.1 wird die Vielfältigkeit der Anforderungen und Kriterien an digitale Barrierefreiheit, Zugänglichkeit und Web Accessibility deutlich.
Digitale Barrierefreiheit nach den W3C Accessibility Guidlines soll durch eine vorgegebene Struktur für Webseiten und Apps erreicht werden, die allen Menschen gleichermaßen den Zugang und die Nutzung ermöglicht.
Hier werden die wichtigsten Arten von Behinderungen unterschieden:
Sehbeeinträchtigung und Blindheit
Kognitive Behinderungen und Lernbeeinträchtigungen
Motorische Behinderungen
Hörbeeinträchtigung und Gehörlosigkeit
Photosensibilität
Mehrfachbehinderungen
Als internationaler Standard für barrierefreie Webentwicklung gibt es die Web Content Accessibility Guidelines in mehreren Übersetzungen. Grundsätzlich sind die WCAG in vier Ebenen aufgebaut: Prinzipien, Richtlinien, Erfolgskriterien und Techniken.
Prinzipien der Barrierefreiheit nach der WCAG
Die WCAG basiert auf vier grundlegenden Accessibility-Prinzipien, die unter dem Begriff „POUR“ zusammengefasst werden.
Wahrnehmbar (Perceivable): Alle Webinhalte müssen so gestaltet sein, dass sie von verschiedenen Wahrnehmungs- und Eingabehilfen (z. B. Screenreader, Braillezeilen, vergrößerter Text) erfasst werden können.
Bedienbar (Operable): Der Nutzer muss in der Lage sein, alle Funktionen einer Website oder Anwendung über unterschiedliche Eingabemethoden (Tastatur, Sprachsteuerung, Maus usw.) zu bedienen.
Verständlich (Understandable): Webinhalte und Bedienkonzepte sollen leicht verständlich sein. Das beinhaltet z. B. eine klare Sprache, Konsistenz und Vorhersehbarkeit bei der Navigation.
Robust (Robust): Ein Webangebot muss mit verschiedenen Browsern, Betriebssystemen und assistiven Technologien kompatibel sein.
WCAG-konforme CAPTCHAs
Die Barrierefreiheits-Prinzipien sind besonders wichtig für alle interaktiven Schnittstellen auf Webseiten oder in E-Commerce-Shops wie etwa Logins, Registrierungen, Formulare oder Checkouts.
Diese Schnittstellen müssen auf der einen Seite mit sogenannten CAPTCHAs vor Bot-Angriffen geschützt werden. Auf der anderen Seite sind die eingesetzten CAPTCHAs auf Barrierefreiheit zu prüfen.
Der bekannteste Anbieter für barrierefreie CAPTCHAs ist Friendly Captcha. Er erfüllt alle vier grundlegenden Accessibility Prinzipien der WCAG.
Erfolgskriterien für WCAG Barrierefreiheit
Jede einzelne Richtlinie besteht aus definierten Erfolgskriterien. Damit können die Web Content Accessibility Guidelines im Rahmen von Tests, wie etwa dem WCAG-Checker von Friendly Captcha, auf konkrete Umsetzung geprüft werden.
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Folgende Versionen der Richtlinien für barrierefreie Webinhalte werden unterschieden:
WCAG 2.0 (Veröffentlicht 2008): Die ursprüngliche Version, auf der alle weiteren Updates aufbauen.
WCAG 2.1 (Veröffentlicht 2018): Ergänzt Kriterien vor allem für mobile Barrierefreiheit und Nutzer mit Seh- und kognitiven Einschränkungen.
WCAG 2.2 (2024): Enthält weitere Richtlinien, insbesondere zur besseren Interaktion und Übersichtlichkeit von Webinhalten.
Alle Versionen sind rückwärtskompatibel. Das heißt, Unternehmen die die WCAG 2.2 erfüllen, erfüllen automatisch WCAG 2.1 und WCAG 2.0.
In den Erfolgskriterien für die WCAG Barrierefreiheit werden auch die vier Konformitätsstufen (A, AA, und AAA) definiert. WCAG Level A entspricht dabei der niedrigsten Stufe, hat aber die höchste Priorität zur Umsetzung.
Während WCAG Konformitätsstufe AAA der höchsten Stufe mit niedrigster Priorität entspricht. In den meisten Gesetzen werden die Anforderungen und Kriterien der Stufen A und AA gefordert.
Die WCAG sind in drei Konformitätsstufen eingeteilt:
Level A: Die niedrigste Stufe A der Web Content Accessibility Guidelines, Level A, enthält Basisanforderungen, die oft relativ einfach umzusetzen sind (z. B. Alt-Texte für Bilder, Bedienung per Tastatur).
Level AA: Die Stufe AA baut auf Level A auf und schließt weitere wichtige Punkte ein (z. B. bestimmte Kontrastverhältnisse, Barrierefreiheit von Bedienelementen). Stufe AA wird häufig als Mindeststandard für viele Organisationen empfohlen.
Level AAA: Die höchste Stufe, Level AA, kommt mit den strengsten Anforderungen (z. B. einfachste Sprache, umfassende audiodeskriptive Angebote). Oft ist Level AAA nur für ausgewählte Inhalte realistisch umsetzbar.
Techniken zur WCAG-Konformität
Zu jeder WCAG-Richtlinie und den WCAG-Erfolgskriterien sind bestimmte Techniken für die Umsetzung dokumentiert.
Diese werden unterschieden nach ausreichender Technik, um ein Accessibility-Erfolgskriterium zu erfüllen, und nach empfohlener Technik, die mehr als der Mindeststandard bietet. Nur wenn die Konformitätsbedingungen erfüllt sind, kann Barrierefreiheit erreicht werden.
Wichtige WCAG-Kriterien für mehr Zugänglichkeit
Wer seine Webinhalte nach den Web Content Accessibility Guidelines oder WCAG barrierefrei gestalten möchte, sollte einige Kernpunkte beachten:
Farbkontrast (Color Contrast): ein ausreichendes Kontrastverhältnis zwischen Schrift und Hintergrund
Alt-Texte für Bilder: Alle Grafiken und Fotos sollten einen Alternativtext (Alt-Text) haben, damit Screenreader den Webinhalt erfassen können.
Klare Seitenstruktur: Überschriften korrekt auszeichnen (H1, H2, H3 …), Listen richtig formatieren, sinnvolle Linktexte wählen („Mehr erfahren“ ist weniger eindeutig als „Mehr erfahren über barrierefreies Webdesign“).
Tastaturbedienbarkeit: Alle Funktionen sollten ohne Maus nutzbar sein. Wichtig ist, dass sichtbare Fokusindikatoren vorhanden sind und Nutzer erkennen, wo sie sich gerade befinden.
Einfache Sprache & Verständlichkeit: Komplizierte Texte erschweren das Verständnis. Kurze Sätze, klare Fachbegriffe und ggf. Erläuterungen für Abkürzungen sind hilfreiche Maßnahmen.
Time-outs oder bewegte Inhalte: Inhalte, die sich automatisch bewegen, blinken oder ablaufen, sollten pausierbar sein. Dies bezieht sich z. B. auf Bild-Slider, Videos und Werbebanner.
Web Content Accessibility Guidelines als Schlüssel zur digitalen Barrierefreiheit
Die Web Content Accessibility Guidelines bilden das Fundament moderner Web- und App-Entwicklung mit Fokus auf Barrierefreiheit. Sie sind international anerkannt und oft per Gesetz vorgeschrieben.
Ein WCAG-konformer Webauftritt:
Erweitert Ihre Zielgruppe, weil mehr Menschen Ihre Inhalte erreichen können.
Steigert das Nutzererlebnis, da klare Strukturen und gute Lesbarkeit jedem zugutekommen.
Minimiert rechtliche Risiken, indem Sie den gesetzlichen Anforderungen gerecht werden.
Setzen Sie sich jetzt mit der Umsetzung der European Accessibility Guidelines auseinander, um Ihre Webinhalte bis zum 28. Juni 2025 barrierefrei zugänglich zu gestalten. Testen Sie kostenlos Ihre Website auf Barrierefreiheit mit dem WCAG-Checker von Friendly Captcha.
FAQ
WCAG ist eine Abkürzung und steht für Web Content Accessibility Guidelines. Als Barrierefreiheits-Richtlinien des World Wide Web Consortium (W3C) geben die WCAG konkrete Anleitungen für barrierefreie Webseiten, Online-Shops und Apps. Sie definieren Barrierefreiheits-Anforderungen, damit Webseiten und Apps für alle Menschen, insbesondere Personen mit Behinderungen, zugänglich sind.
Die WCAG beinhalten verschiedene Aspekte wie Wahrnehmung, Bedienbarkeit, Verständlichkeit und Robustheit. Wer seine Website auf WCAG-Konformität prüfen will, kann dies mit dem WCAG-Checker von Friendly Captcha tun.
Grundsätzlich sind die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG) eine Empfehlung für alle, die barrierefreie Webinhalte bereitstellen wollen. In vielen Ländern ist Barrierefreiheit für staatliche Institutionen und öffentliche Einrichtungen sogar gesetzlich vorgeschrieben. Das betrifft zum Beispiel:
- Öffentliche Stellen und Behörden (Ministerien, Kommunen, Universitäten, Bibliotheken etc.)
- Unternehmen, die von bestimmten Gesetzen erfasst werden (z. B. der European Accessibility Act in der EU oder Section 508 in den USA)
Darüber hinaus legen viele Firmen freiwillig Wert auf WCAG-Konformität, um ihre Angebote für alle Menschen zugänglich zu machen und potenziellen rechtlichen Risiken vorzubeugen.
Ja, Friendly Captcha ist ein WCAG-konformes CAPTCHA. Friendly Captcha basiert auf unsichtbaren Hintergrund-Herausforderungen und benötigt keine manuelle Interaktion seitens des Users. Friendly Captcha ist nicht nur WCAG-konform und damit vollständig barrierefrei, sondern hält sich auch an internationale Datenschutzgesetze wie die DSGVO oder CCPA.
Die WCAG werden vom World Wide Web Consortium (W3C) laufend weiterentwickelt. Die Versionen bauen aufeinander auf:
- WCAG 1.0 (1999): Erste Richtlinien für barrierefreie Webinhalte
- WCAG 2.0 (2008): Grundlegende Barrierefreiheits-Standards für Webinhalte (A, AA und AAA).
- WCAG 2.1 (2018): Enthält zusätzlich 17 neue Erfolgskriterien, insbesondere für die mobile Nutzung, Menschen mit eingeschränktem Sehvermögen und Nutzern mit kognitiven Einschränkungen.
- WCAG 2.2 (2024): Fügt weitere Kriterien hinzu, um Barrieren und Accessibility Issues im Web weiter abzubauen (z. B. Fokushervorhebung, Drag-and-drop-Funktionalitäten).
Die älteren Standards (WCAG 1.o und WCAG 2.0) gibt es weiterhin – neuere Versionen ergänzen oder verschärfen die Anforderungen, ohne jedoch gegen bereits bestehende WCAG-Richtlinien zu verstoßen.
Die Fristen, bis wann Ihre Website barrierefrei sein muss, variieren nach Land und Rechtsraum. In der Europäischen Union müssen zum Beispiel öffentliche Stellen ihre Websites und mobilen Anwendungen bereits seit September 2020 barrierefrei anbieten.
Zusätzlich tritt der European Accessibility Act (EAA) ab dem 28. Juni 2025 in Kraft, der auch viele private Unternehmen (z. B. E-Commerce, Online-Banken) zu barrierefreier Gestaltung von Webinhalten verpflichtet.
Um die Barrierefreiheit einer Website zu prüfen, gibt es mehrere Ansätze:
- Manuelle Tests:
- Einfache Checklisten anwenden (z. B. Kontrast prüfen, Tastaturnavigation durchspielen, Alt-Texte kontrollieren)
- Mit Screenreader-Software oder Sprachsteuerung testen
- Expert*innen-Gutachten:
- Agenturen oder Accessibility-Berater bieten kostenpflichtig eine detaillierte Analyse und Handlungsempfehlungen an.
- Nutzerfeedback:
- Menschen mit Behinderungen testen lassen, um echte Nutzungsbarrieren und Accessibility Issues aufzudecken
- Automatisierte Tools:
- WCAG-Checker von Friendly Captcha liefert schnell und kostenlos einen ersten Überblick über Barrierefreiheitsprobleme.
Für Unternehmen ist eine Prüfung der Website mit einem automatisierten Tool wie dem WCAG-Checker von Friendly Captcha ein guter Start hin zu mehr Barrierefreiheit. Zusätzlich können manuellen Tests dabei helfen, WCAG-Konformität zu erreichen.
Die Kosten für die barrierefreie Gestaltung einer Website können stark variieren. Folgende Faktoren beeinflussen den finanziellen Aufwand:
- Umfang und Komplexität der Website (z. B. Anzahl der Seiten, Interaktionen, Anwendungen).
- Aktueller Barrierefreiheitsstatus: Muss alles von Grund auf neu entwickelt werden oder sind nur Teilanpassungen nötig?
- Internes oder externes Fachwissen: Verfügt das Team bereits über Accessibility-Know-how oder wird eine externe Agentur/Consulting benötigt?
- Technische Plattform: Welches Content-Management-System wird verwendet und gibt es vorhandene Accessibility-Plugins?
Oft lohnt es sich, barrierefreie Aspekte früh im Projekt einzuplanen. Nachträgliche Korrekturen können mehr Zeit und Budget verschlingen, als wenn man Barrierefreiheit von Anfang an berücksichtigt.
Angesichts der zunehmenden Cybersicherheits-Bedrohungen müssen Unternehmen alle Bereiche ihres Geschäfts schützen. Dazu gehört auch der Schutz ihrer Websites und Webanwendungen vor Bots, Spam und Missbrauch. Insbesondere Web-Interaktionen wie Logins, Registrierungen und Online-Formulare sind zunehmend Angriffen ausgesetzt.
Um Web-Interaktionen auf benutzerfreundliche, vollständig barrierefreie und datenschutzkonforme Weise zu sichern, bietet Friendly Captcha eine sichere und unsichtbare Alternative zu herkömmlichen CAPTCHAs. Es wird von Großkonzernen, Regierungen und Startups weltweit erfolgreich eingesetzt.
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